Welche Möglichkeiten ehemalige Industrieobjekte Bewohner_innen einer Stadt bieten können, diese aktiv mitzugestalten, zeigt das Objekt in der Fockestraße 80 in Connewitz, heute ein Wagenplatz.

Das ca. 14.000m² große Gelände ist komplett mit Betonplatten versiegelt. Zusammen mit dem städtisch genutzten Nachbargrundstück befinden sich hier zwei große Hallen, ein überdachter Mittelbau mit Ofensystem und ein typischer DDR Bürotrakt. Den besonderen Charme des Geländes machen insbesondere eine weithin sichtbare Esse sowie ein Wasserstahlturm aus.

Ende der dreißiger Jahre wurde das Gelände als Gärtnerei genutzt, zu DDR Zeiten befand sich hier das VEB Kombinat Baureparatur. Das auf dem Gelände befindliche Heizwerk versorgte umliegende Standorte mit Wärme.

Bisher verhinderte eine kulturelle Nutzung des Geländes den Abriss. Von 1998 bis 2003 wurde es vom Aktionskunst e.V., besser bekannt als Bimbo Town genutzt, bis dieser auf das Spinnereigelände umzog. Fast zeitgleich wurden 2001 die Bewohner_innen des ehemaligen Wagenplatzes in der Windscheidtstraße auf die städtische Liegenschaft Fockestraße 80 verwiesen, wo sie sich Industriekultur als alltäglichen Lebensraum zu Eigen machten. Hieraus entwickelte sich ein soziokultureller Freiraum und Knotenpunkt im Stadtteil Connewitz, der auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und als solcher genutzt wird.

Das ehemalige Industriegelände wird heute mit all seiner Infrastruktur als Wohn- und Kulturraum genutzt und folgt damit einem oftmals zu beobachtenden Nutzungswandel industrieller Standorte, ohne diese und die damit verbundene Stadtgeschichte zerstören zu müssen. Doch wie lange dies noch anhält ist fraglich, da für das Jahr 2015 vom Eigentümer großflächige Abrissmaßnahmen auf dem Gelände geplant sind.

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