Programm zum Tag der Industriekultur 2014 am Standort Dieselmotorenwerk

Samstag, 6.September 2014
10.00 – 18.00Uhr
Ort:
ehem. Dieselmotorenwerk Böhlitz-Ehrenberg, Heinrich-Heine-Str. 35-37, 04178 Leipzig OT Böhlitz-Ehrenberg
Anfahrt:
TRAM 7, dann 10 Min Fußweg
Bus 62 bis Heinrich-Heine-Straße, dann 2 Min Fußweg
Bus 80 bis S-Bahnhof Leutzsch, dann 15 Min Fußweg

Ablauf:

10.00 Uhr
Eröffnung durch Enno Seifried und Dr. Roger Liesaus

10.15. Uhr
Vortrag
„Das Mittelstandsdreieck“
Geschichtsverein Böhlitz-Ehrenberg
Um 1900 siedelten sich nahe des ursprünglichen Ortskernes der Gemeinde Böhlitz-Ehrenberg eine Reihe mittelständische Unternehmen an, die die Keimzelle für die später größte Industriegemeinde Deutschlands bildeten. In dem Vortrag werden die aufblühenden Firmen beleuchtet, bevor sich das Areal jenseits der Bahnlinie mit den industriellen Großbetrieben erweiterte.

11.00 Uhr
Vortrag
„DIMO – Dieselmotorenwerk Leipzig“
Helmut Liesaus
1901 als Reform-Motorenfabrik in Plagwitz gegründet, 1906 Umzug der Firma nach Böhlitz-Ehrenberg, 1934 bis 1948 als H.K. Heise GmbH Maschinenfabrik fortgeführt, 1948 zum VEB Dieselmotorenwerk Leipzig avanciert, 1998 geschlossen. Die Dimo als ein typischer Vertreter der Industrielandschaft in Böhlitz-Ehrenberg.

11.45 Uhr
Vortrag
„Fritz Schulze & Co.“
Dr. Roger Liesaus
1905 gegründet – 1994 geschlossen, am Beispiel der Firma Fritz Schulze & Co. wird die Entstehung, die Entwicklung, der Aufschwung und der Niedergang eines metallverarbeitenden Unternehmens der Region Leipzig innerhalb des 20. Jahrhunderts dargestellt.

13.00 Uhr
Filmvorführung
„Geschichten hinter vergessenen Mauern“
Enno Seifried, GhvM  Abschied
Ob zentrumsnah oder in Randgebieten, kann man in Leipzig unzählige architektonisch beeindruckende Bauwerke bestaunen, die seit 20 Jahren und mehr leer stehen und auf ihren Abriss oder Neunutzung warten. Auf der Suche nach einer Umgebung, die in keinem Reiseführer steht und dennoch mehr von der Vergangenheit einer Stadt erzählt als so manches Geschichtsbuch, begeben wir uns auf die Spur von so genannten Lost Places in Leipzig.

15.15 Uhr
Lesung
„Bielastraße Ecke Pestalozzi“
Lesung mit Diskussion mit Dr. Roger Liesaus

Um dem steigenden Bedarf an Fachkräften gerecht zu werden, wird Ende der 1950er Jahre in der größten Industriegemeinde der DDR, Böhlitz-Ehrenberg, mit über 10000 Industriearbeitsplätzen ein Wohngebiet mit Neubaublöcken entlang der Bielastraße errichtet. Dabei erhalten ortsansässige Betriebe auch ein Kontingent an Wohnungen. Die Wohnhäuser stehen in sogenannten Vierecken, um die eine Straße rundherum führt und die in den Innenbereichen Wiesen, Sandkästen, Trockenplätze, Hecken und Fußwege, also die idealen Spielbedingungen für die vielen Kinder in unserem Wohngebiet, aufweisen. Die besonders hohe Kinderzahl  für das Einschulungsjahr 1968   hat zur Folge, diese Klassenstufe sechszügig auszuführen. Wir sind die „f“-Klasse, die öfter mal, der Gewohnheit geschuldet, vergessen wird und die sich vielleicht gerade deshalb als etwas Besonderes fühlt.

16.00 Uhr
Buchlesung
„Zum Beispiel: Kullerbude“
Lesung und Gespräch mit dem Leipziger Schriftsteller Norbert Maron

Wie lebten Menschen in einem ›Volkseigenen Betrieb‹?  Wie erleben sie den Wechsel in die BRD? In diesem Buch erzählen Angehörige des VEB Wälzlagerwerk Leipzig, ab November 1990 Deutsche Kugellager-fabrik Leipzig GmbH, nach 1993 Kugel- und Rollenlagerwerk GmbH. Wie erlebten es Menschen, einen VEB in die Marktwirtschaft zu überführen?


Es während des ganzen Tages zu erleben:

Zeitraffer – GHVM von Patrick Seifried
Ausstellung mit Zeichnungen von Patrick Seifried,

Diese Schwarzweißzeichnungen entstanden für zwei Teile der Leipziger Dokfilmtrilogie „Geschichten hinter vergessenen Mauern“ in den Jahren 2013 und 2014. Beim zeichnen Schrittweise eingescannt und animiert geben sie in den Filmszenen einen wenige Sekunden langen, sich aufbauenden Übergang auf die von Kamera zeitgerafften Gesamtansichten der im Film behandelten Leipziger Brachen. Absichtlich etwas grober gezeichnet unterstreichen sie das Morbide und Brüchige der verfallenden Orte. Insgesamt entstanden 33 dieser Zeichnungen, wovon schon einige in den Ausstellungen zum Dokumentarfilm begeisterte Käufer fanden. Innerhalb dieser Bildserie entstand auch eine Privatanfertigung für den Eigentümer eines Gebäudes dass in den Filmen aus anderer Perspektive behandelt und gezeichnet wurde, eine Test- bzw. Pilotzeichnung und eine Innenansicht für das Menue der DVD zum zweiten Film.


Industrieromantik entdecken

Ausstellung mit Fotos von Anne Schädel,

Die 27 jährige Leipzigerin Anne Schädel ist Hobbyfotografin und versucht festzuhalten, was ihr wichtig und schön erscheint. Bereits seit ihrem 13. Lebensjahr betrachtet sie unsere Welt durch die kleine Linse. Was jedoch mit wenig Mitteln und Erfahrung begann wuchs über die Zeit zum geliebten Hobby. Erste kleine Veröffentlichungen in Zeitungen oder bei Kulturfestlichkeiten ließen Motivation und Neugier stetig steigen. Heute fotografiert sie mit besserer Technik und schöpft aus fotografischen Erfahrungen. Neben Landschafts- und Momentaufnahmen hat sie auch ihren Hang zur Industrieromantik entdeckt. Sie liebt es in verlassenen Gebäuden auf Spurensuche zu gehen, die Zeichen der Zeit fotografisch festzuhalten und Kontraste sichtbar zu machen. Dabei möchte sie vor allem Momente festhalten, Emotionen wach kitzeln und manchmal den Blick auf vergessene Details lenken.
Videoinstallation/Filmvorführungen

„Start eines Reformmotors“ von Thomas Lange
„Langbein-Pfanhauser-Werke AG“ Werk- und Werbefilm aus dem Jahr 1925
„Elektron“ Magnesiumherstellung in Bitterfeld 1935
„Mit der Bimmel durch Leipzig“  1931


Kontakt:

Roger Liesaus
E-Mail: RogerLiesaus@web.de

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